Angeblich schmeckt das Gebräu nach Karamel - Der letzte Schrei in Kanada ist Kaffee aus Bohnen, die ein Paradoxurus hermaphroditis gefressen und wieder von sich gegeben hat.


Die Menschen der westkanadischen Küstenstadt Vancouver sind verrückt nach Kaffee. Nun haben eingefleischte Liebhaber der schwarzen Brühe eine besondere Rarität entdeckt. ein Elixier, das aus den Bohnen gemacht wird, die dem Verdauungstrakt eines asiatischen Mungos entstammen. Die Bohnen werden aus den Exkrementen des Mungos (laut Wörterbuch eune bräunliche, silbergrau gesprenkelte wilde Schleichkatze) gepflückt und dann geröstet. Die Magensäure und die Einwirkung der Enzyme in den Innerein des Mungos verleihen diesem Kaffee offenbar eine besondere Würze.

In Vancouver reissen sich Kaffee-Süchtige um "Kopi Luwak", benannt nach dem in Java, Sumatra und Salwesi lebenden Luwak (Mungo). Vancouveriten zahlen teures Geld für die im tiereischen Kot marinierten Bohnen. Ein Pfund Kopi Luwak kostet 600 kanadische Dollar (420 Euro). "Für die Leute ist es ein Statussymbol", sagt Leanna Ring, Leiterin des schicken Supermarktes Urban Fare in Vancouver. Zwei Kunden hätten gleich für 1500 Dollar 10 Tüten des "seltensten und exotischsten Kaffees der Welt" gekauft.

Das Bild auf der Verpackung lässt keine Fragen offen: Ein Mungo oder Luwak lässt aus seinem Hintern kleine Bohnen in eine Kaffeetasse fallen. Der Luwak (Paradoxurus hermaphroditis) frisst die zuckerhaltigen Kaffeefrüchte, kann aber die Bohnen nicht verdauen. Deshalb landen sie auf dem Dschungelboden, wo sie von Einheimischen in Sumatra und anderswo aufgelesen werden. Als der für Urban Fare verantwortliche Marketingfachmann Nic Roggeman zum ersten Mal von Kopi Luwak hörte, dachte er an einen Scherz. Zwischenzeitlich hat er den exklusiven Tropfen gekostet und beschreibt ihn als "sehr würzig mit einem leichten Karamelgeschmack". Andere entdeckten einen Schokolade Unterton.

Jedenfalls war die erste Lieferung bei Urban Fare nach einer Woche ausverkauft. Die Produktion von Kopi Luwak ist naturgemäss eher klein - Experten schätzen sie auf einige tausend Pfund pro Jahr. Nach Nordamerika gelangen nur geringe Mengen von Kopi Luwak, sagt Michael Beech, dessen Firma Raven's Brew Coffee das Produkt vertrieb. Beech findet Kopi Luwak eine Frage des Geschmacks, "aber manche Kaffee-Fanatiker wie ich wollen eine solche Erfahrung nicht verpassen."

Forscher lüften Geheimnis um teuersten Kaffee

Es klingt fast wie ein Paradoxon: Lebensmittelforscher haben das Geheimnis des teuersten Kaffees der Welt, dem indonesischen Kopi Luwak (zu Deutsch "Zibet-Kaffee"), gelüftet. Die asiatische Palmzibetkatze Paradoxurus hermaphroditus frisst die Kaffebohnen und scheidet sie dann aus. Das Ergebnis ist eine Sorte, die pro Kilogramm 1.000 Dollar kostet, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com . Ein kanadischer Forscher ist nun auf die Spur gekommen, was mit den Bohnen passiert, ehe sie für teures Geld den Eigentümer wechseln.

Jährlich werden von der edlen Kaffeesorte, deren ausgeschiedene Bohnen geröstet werden, nur etwa 230 Kilogramm produziert. Massimo Morcone, Forscher an der University of Guelph in der kanadischen Provinz Ontario, will nun herausfinden, ob es möglich ist, die Effekte, die während der Verdauung in der Zibetkatze passieren, auch einfacher und vor allem kostengünstiger an herkömmlichen Kaffeebohnen nachzuvollziehen. Morcone wurde in Äthopien, dem eigentlichen Herkunftsland der Kaffeepflanze fündig. Im Fachmagazin "Food Research International" beschreibt der Forscher, wie er aus dem Kot der afrikanischen Zibetkatze Civettictis civetta Kaffebohnen entnahm und sie mit denen von Kopi Luwak verglich. Demnach passiert im Verdauungstrakt der Tiere einiges mit den Kaffeebohnen: Die Verdauung verändert Proteine zu kleineren Molekülen. Auch einige der Bitterstoffe verschwinden fast gänzlich. Im Unterschied zu den afrikanischen Zibetkatzen, leisten die indonesischen Artverwandten allerdings ganze Verdauungsarbeit an den Kaffeebohnen.

Der Forscher hat entdeckt, dass die langsame Verdauungspassage durch Bakterien und Enzyme in den Därmen der Zibetkatze einer Fermentiermethode des Kaffees, dem so genannten "wet process" entspricht. Dabei werden auch die gleichen Wirkstoffe, nämlich Milchsäurebakterien, verwendet. Marcone glaubt, dass unter Verwendung der gleichen Milchsäurebakterienstämme der seltene Kaffee sogar so hergestellt werden könnte, räumt aber ein, dass der Marketing effektive Titel "seltenster und teuerster Kaffee der Welt" dadurch verloren ginge. "Kopi Luwak schmeckt anders als herkömmlicher Kaffee, er ist deshalb aber nicht besser als andere Kaffeesorten", meint der Experte. Im Geschmack wird der Kaffee als sehr würzig mit einem leichten Karamell- bis Schokogeschmack geschildert.


Redakteur: Wolfgang Weitlaner/pressetext.austria
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